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Interpretation

Luise Miller: Innerer Monolog - Rollen­bio­grafie - Kabale und Liebe

622 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternstern_0.25stern_0.3 Autor Hannes H. im Feb. 2012
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Julius-Spiegelberg-Gymnasium Vechelde - JSG

Note, Lehrer, Jahr

2012

Autor / Copyright
Hannes H. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.16 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.25stern_0.3
ID# 14907







Inhalt: Diese Inter­pre­ta­tion beleuchtet Luise Millers innere Zerris­sen­heit in Schil­lers Drama "Kabale und Liebe". Sie zeigt, wie Luise zwischen fami­liärer Pflicht und ihrer Liebe zu Ferdi­nand steht, was Lesern hilft, die Komple­xität ihrer Figur und die mora­li­schen Konflikte des Stücks zu verste­hen.
#Kabale_und_Liebe#Luise_Miller#Rollenbiografie

Luise Miller – Rollenbiografie

Kabale und Liebe – Schiller

 

Er oder mein Vater, er oder mein Vater ? Mein geliebter und geachteter Vater, welcher nun meinetwegen im Turm des Herzogs leidet, während Ferdinand seinen Anstand zu pflegen hat. Meine Liebe zu meinem Schöpfer und einzigem Herr Gebieter entspricht eher meinem von meinem  geliebten Papa anerzogenen christlichen Verhalten.

Die Liebe zwischen Ferdinand und mir ist alles andere als christlich und Sittenhaft. Ein 16 jähriges Mädchen aus einem armen Haus, aus eines Musikus Hauses – ohne jegliche Spur von Adel und Anerkennung - mit des Präsidenten Sohn, einem Adeligen ?  Oh nein ! Ich sündige. Ich sündige und ich bin mir dessen wohl bewusst. Trotzdem empfinde ich bei Ferdinand eine so unendliche Liebe, welche das Sündigen zwar nicht vergessen lässt, sie dennoch in den Hintergrund stellt. Diese echte Liebe findet sich nirgends, außer bei mir und Ferdinand, meinem Geliebten und Verehrten.

Trotz meiner Abneigung gegenüber dem unmoralischem Leben, Handeln und Dasein im Hofe des Adels, trotz der Abneigung unserer Liebe von unseren Vätern,

trotz den von Menschen geschaffenen gesellschaftlichen Schichten, welche wir aus christlicher Sicht missachten und verfälschen, liebe ich ihn und will ihn niemals verlieren. Er ist Teil meiner Seele und ich kann dieses Handeln nicht verantworten, wenn ich ihn dadurch verletzte und er mich hassen wird, obwohl diese Worte nicht aus meinem Munde stammen, aber mein Vater und meine Mutter kann ich nicht in Gefahr bringen, nur um an seiner Seite zu bleiben.

Pflicht oder Neigung meiner Gefühle, Pflicht oder Neigung ? Ich bin so verunsichert. Sonst bin ich mir doch so sicher, wenn es um Pflichten  geht. Alle Entscheidungen, die ich bisher in meinem Leben fällen musste habe ich immer mit Bravur gelöst. Doch dies ist eine Andere, als die alltäglichen Entscheidung. Ich soll mich entweder für meinen Geliebten, den Mann ohne den ich nicht leben kann, gegen meine Eltern, die mich zur Welt brachten und mich erzogen und beschützen oder gegen den Mann, den ich liebe und für meine Eltern. Ja, die Pflicht oder meiner Neigung nach der Liebe folgen? Ich hätte nie gedacht, dass diese beiden Begriffe bei mir jemals das Gleichgewicht in der Waage finden würden. Bleibt mir überhaupt eine Wahl ? Ich MUSS diesen Brief schreiben, nichts anderes kann ich verantworten. Dieses Handeln nenne ich meine Pflicht.

Meine Pflicht, meinem geliebten Vater und meiner Mutter das zurückzugeben, was sie mir 16 Jahre gegeben haben. Mein Vater war es, der mir dieses Vernunftdenken lehrte, genau diese schwierigen Entscheidung fällen zu können. Und das ist sie schwierig. Doch diese Vernunft ist es, die Ferdinand in den Hintergrund und meinen Vater in den Vordergrund stellt. Mein Kopf droht zu zerbrechen. Verzweiflung macht sich in meiner Brust breit, aber ich weiß was ich zu tun habe.

Ich werde diesen Brief nun schreiben. FÜR meine Eltern und GEGEN die Liebe zwischen Ferdinand und mir. Ein Konflikt, der nicht besser und nicht schlechter ausgehen kann, denn ein Mensch muss sich Prioritäten setzen. Meine Prioritäten sind meine Eltern. Nichts geht über sie und nichts wird dies ändern.

Und ich werde im Stillen hoffen, dass mein geliebter Ferdinand, oh den ich vergöttere, eines Tages die Wahrheit erfährt, denn er ist es den ich brauche, wie die Luft zum Atmen. Ich weiß, dass ich jetzt einige Zeit ohne einen wichtigen Bestandteil leben muss. Aber jeder weiß doch, das Gute siegt immer. Wurm wird noch bereuen! Wenn Ferdinand herausfindet, was Wurm getan hat, zu was er mich gezwungen hat, wird er bluten. Ferdinand wird nicht zögern seinen Degen zu ziehen. Er ist ein Mann der Ehre und der Treue seiner Liebe gegenüber.

Er schützt mich, wie der Herrgott im Himmel. Wurm, du Schleimiger, du wirst bluten und ich hoffe diese Tat wird nicht herausgezögert und tritt bald ein, denn du verdienst.. Oh, wie du sie verdienst!


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