Kindersklaven
in
der Gesellschaft des antiken Roms
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Einführung
in das Studium der
Alten
Geschichte und Altertumskunde
SS
2014
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Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung 3
2.
Arten von Kindersklaven 4
2.1
Hausgeborene Sklaven - "Vernae"
5
2.2
Kindesaussetzung - "Expositi"
6
2.3
Kindesverkauf - "Emptici"
7
2.4
Pflegekinder - "Alumni"
7
3.
Das Leben des Sklavenkindes
7
3.1
Die Aufzucht und Ausbildung 9
3.2 Der Wert eines Sklavenkindes
................................................................ 12
4.
Tätigkeitsfelder von Sklavenkinder
14
5.
Zusammenfassung
.......................................................................................
16
Literaturverzeichnis
17
Quellenangabe
.....................................................................................................
18
Abbildungsverzeichnis
...................................................................................
19
1.
Einleitung
Die
Haltung von Menschen, welche in völliger Abhängigkeit von einem
anderen als deren Eigentum lebten, war in vielen antiken
Gesellschaften, so auch in der griechischen und römischen Welt, weit
verbreitet. Grundsätzlich kann man sagen, dass es die Sklaverei seit
dem Beginn der Menschheit gegeben hat. Wichtig waren sie vor allem,
da Unfreie ein wichtiger Produktionsfaktor zur Sicherung der
Einkünfte waren und die Stellung des Herrn in der Gesellschaft
aufwerteten.1
Darüber hinaus weißt unsere Geschichte verschiedenste Formen von
Leibeigenschaft auf. Vor allem seit dem 4. Jh. v.Chr. nahm die
Bedeutung der Sklaverei und des Sklavenhandels im Zuge der römischen
Expansion, sowie der damit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen
Entwicklungen, zu. Ständige Kriege ermöglichten es den Römern
Menschen als Kriegsbeute aus der eroberten Heimat in das Land der
Sieger mitzunehmen. Besonders der 2. Punische Krieg (218-201 v.Chr.)
führte damals zu Massenversklavungen.2
Neben den Kriegsgefangenen, zählte man schließlich noch
Menschenraub durch Piraterie, Schuldsklaverei, Sklavengeburten und
Sklavenhandel zum Ursprung für die Unfreiheit von Menschen.3
Dabei schreckte man in der Gesellschaft des antiken Roms auch nicht
davor zurück Kinder zu versklaven und diese für ganz
unterschiedliche Arbeiten einzusetzen.4
Kindheit,
definiert nach dem römischem Recht, erstreckte sich dabei von der
Geburt bis zum 14. Lebensjahr.5
Dennoch unterschieden die Römer nicht wirklich strikt zwischen
Kindheit und Jugend.6
Der Begriff "Kind" findet im Lateinischen mit puer
bzw. puella
sein Gegenstück und wird sowohl für "Kind als auch "Sklave"
verwendet, da beide Gruppen eingegrenzte Rechte hatten und der Gewalt
einer anderen Person unterstanden.7
Die
Absicht meiner Proseminararbeit ist es nun, die Bedeutung von
Kindersklaven für die Gesellschaft des antiken Roms zu analysieren.
Anhand von verschiedenen Quellen, werde ich versuchen die Arten, auf
welche ein Sklavenkind großgezogen werden konnte, aufzulisten und
schließlich zu bewerten. Näher betrachten möchte ich dabei vor
allem ihre Situation im alltäglichen Leben, sowie die Aufgaben und
Tätigkeitsfelder, welche ihnen zugeteilt wurden. Dabei scheinen
unterschiedlichste Fragen entscheidend: Angefangen bei den
Bedingungen, unter welchen die Kinder aufwuchsen, wer eigentlich für
ihre Aufzucht zuständig war und zu welchen Zwecken sie schließlich
gehalten wurden. Auch das Thema, ob es denn überhaupt rentabel war
Sklavenkinder großzuziehen, werde ich näher beleuchten.
Abschließend werde ich dann versuchen, ein Resümee über die Welt
der Kindersklaven in der römischen Antike zu ziehen.
2.
Arten von Kindersklaven
Durch
verschiedene antike Darstellungen und Hinterlassenschaften weiß man
heute, dass Kindersklaven, genauso wie gewöhnliche Sklaven, an ihren
Herren gebunden waren und unterschiedliche Aufgaben bekleideten.8
Sie wurden gehandelt wie Erwachsene und oft sogar bevorzugt, wie
Horaz in einem seiner Briefe schildert:
Florus,
du treuer Gefährte unsres bewährten Kriegshelden Tiberius Nero!
Nimm an, ein Händler will dir einen Burschen verkaufen, einen
Inländer aus Tibur oder Gabii, und wird nun das Geschäft so
einleiten: "Dieser Prachtkerl in seiner blanken Haut,
wohlgebildet vom Scheitel bis zur Sohle, soll dir zu eigen gehören
für 8000 Sesterze. Ein anstelliger Junge für den Dienst im Haus,
auf den Wink des Herrn dressiert! Er versteht ein bisschen
Griechisch, ist brauchbar für jede Kunst. Wie feuchter Ton ist er in
des Bildners Hand; alles wirst du aus ihm machen. Er singt sogar: die
Stimme ist wohl ungeschult, doch wird sie dir beim Becher Freude
machen. [...]" (Üs. Johann Heinrich) 9
Dieser
Auszug aus einem Text an Iulius Florus besagt, dass Sklavenkinder vor
allem als "rein" und "unverbraucht" angepriesen
wurden. Durch Horaz Beschreibung lernen wir, dass junge Sklaven meist
nicht nur als äußerst schön, sondern im Speziellen als besonders
gelehrig galten, da sie oft ganz nach Bedarf der Herren aufgezogen
werden konnten.
Das
oben genannte Beispiel schildert den Verkauf eines Sklavenkindes.
Daneben gab es aber auch noch diverse andere Arten, auf welche Kinder
unfrei werden konnten. Bereits Quintilian hat in seinen institutiones
oratoriae
die verschiedenen Erwerbsarten von Sklaven, die im 1./2. Jh. n.Chr.
üblich waren, genannt:
Hic servus, quem tibi vindicas, aut verna tuus est aut emptus aut
donatus aut testamento relictus aut ex hoste captus aut alienus.10
Dieses Kapitel soll nun die verschiedenen "Kategorien" von
Kindern, die Sklaven waren, aufzeigen bzw. darlegen, wie sie zu
Unfreien gemacht wurden.
2.1
Hausgeborene Sklaven - "Vernae"
Zum
einen gab es die Sklaven von Geburt an, so genannte "hausgeborene
Sklaven" oder vernae.
Sie wurden direkt als Sklaven geboren, weil ihre Eltern bzw. ihre
Mütter Sklaven waren. Diese Kinder galten als natürlicher Nachschub
an Arbeitskräften und spielten besonders im Westen des Imperium
Romanum eine bedeutende Rolle für den weiteren Bestand der
Leibeigenschaft. Der Entwicklungsgang der vernae
konnte dabei aus Ausbildung, Konkubinat, Verkauf oder Freilassung
bestehen und war abhängig von der sozialen Position und den
Absichten des Herrn.11
Rechtlich
gesehen machte es für die Kinder dabei keinen Unterschied, ob sie
nun Nachkommen zweier Sklaven, oder Sprösslinge ihres Herrn (lat.
dominus)
und einer Sklavin waren. Da Unfreie zu dieser Zeit kein volles
Bürgerrecht besaßen, war es ihnen nicht möglich Ehen einzugehen
oder Familien zu gründen. Im Gegenteil, Sippen konnten sogar
auseinandergerissen werden, da Leibeigene immer unter der
Verfügungsgewalt ihres Herrn standen. Sie waren der Willkür des
dominus
ausgesetzt, welcher sie nach Belieben züchtigen, sexuell
missbrauchen oder auch weiterverkaufen konnte.12
Im Allgemeinen galten Sklaven also als rechtsunfähig. Wie jeder
Erwerb von Sklaven, stand daher auch das Kind, das eine Sklavin
gebar, dem Herrn der Mutter zu.13
In
der römischen Literatur findet man immer wieder Berichte über
Sklavenkinder, welche als frech und schlecht erzogen beschrieben
werden. So schrieb beispielsweise Seneca:
"[...]
denn bedenke: über unserer Söhne bescheidenes Auftreten freuen wir
uns, über unserer jungen Sklaven Mutwillen; jene werden von
gemessen-ernster Zucht gezügelt, deren kesses Benehmen wird
gefördert." 14
Auch
wenn dieser Text besagt, dass das ungehobelte Benehmen von
Sklavenkindern unerwünscht war und streng bestraft wurde, gibt es
auch Quellen, welche bezeugen, dass die Herren solche vernae
auch durchaus geschätzt haben. Hausgeborene Sklaven waren demnach
nicht nur aus ökonomischen Gründen wichtig, sondern waren vor allem
für die Familie von Bedeutung, da sie zur Steigerung der Kinderzahl
des dominus
beitrugen. Es wird angenommen, dass vernae
eine besondere Position in der Familie einnahmen und deshalb auch
eine bessere Behandlung als andere Sklaven erhielten.15
2.2 Kindesaussetzung -
"Expositi"
Daneben
gab es auch Kinder, welche von ihren Eltern ausgesetzt wurden. Diese
nannte man auch expositi.16
Als Form der antiken Familienplanung unterlag es allein dem
Familienoberhaupt, dem pater
familias, zu
entscheiden, ob ein Kind angenommen wurde oder nicht. Wenn das Kind
dabei aber nicht bereits während dem römischen Ritual des tollere
liberos, bei welchem
entschieden wurde, ob ein Neugeborenes aufzuziehen, auszusetzen oder
zu töten sei, von ihm aufgenommen wurde, wurde es fortgebracht und
war nun dem Tode geweiht; es konnte jedoch auch von einem Fremden
aufgenommen werden. Das Leben bei den "Findern" beinhaltete
dabei häufig den Zwang zur Versklavung bzw. Prostitution.17
Aus den Quellen bis zur Zeit Constantinus erfährt man nur wenig über
die Versklavung von Findelkindern; man kann aber mit Sicherheit
sagen, dass viele freie Kinder unfrei wurden. Durch einen
Gesetzestext von 331 n. Chr., wissen wir, das schließlich der Finder
den Status des aufgenommenen Kindes bestimmte:
"Wer
ein Kind, einen Knaben oder ein Mädchen, das aus dem Haus des Vaters
oder Eigentümers willentlich und wissentlich weggegeben wurde,
aufnimmt und mit seinen Mitteln aufzieht, der kann es in dem Status
behalten, in dem er den bei sich Aufgenommenen halten wollte, d.h.
als Kind oder Sklaven, wie es ihm beliebt. [...]18
Erst
seit 529 n. Chr. erfuhr die Stellung des expositus
eine Änderung, in dem sie zu Freigeborenen wurden. Spätestens seit
374 n.Chr. wurde die Kindesaussetzung zu einem Kapitalverbrechen
erklärt.19
Gründe
für die Aussetzung von Kindern im antiken Rom gab es viele. Sie
reichten von wirtschaftlicher bis zur sozialen Not. Einerseits wurden
Kinder weggegeben, weil sie nicht mehr ernährt werden konnten bzw.
das Familienerbe nicht auf zu viele Nachkommen aufgeteilt werden
sollte. Demgegenüber galten Kinder oft auch als Beweis für sexuelle
Fehler durch Prostitution, Vergewaltigung oder Inzest.20
Besonders oft sollen Kinder mit körperlichen Anomalien ausgesetzt
bzw. getötet worden sein, da die Vorstellung eines defekt geborenen
Kindes als schlechtes Vorzeichen galt.21
2.3 Kindesverkauf -
"Emptici"
Kinder
konnten außerdem gezielt von ihren Vätern verkauft werden, damit
diese der Schuldversklavung entgehen konnten. Der pater
familias hatte dabei
das Recht zur Veräußerung des Nachwuchses (ius
mancipationis). In
einer finanziellen Notlage wurden die Kinder dann verkauft, um so an
Geld zu kommen und wieder zahlungsfähig zu sein. Rechtlich galten
verkaufte Kinder bis in die römische Spätantike zwar als frei,
jedoch mussten sie durch den Verkauf eine Art Versklavung untergehen.
Unter Kaiser Konstantin 331 n.Chr. wurde der Verkauf der so genannten
emptici
schließlich legitimiert, um so nun auch Kindesaussetzungen zu
vermeiden:
"Wenn
jemand wegen übergroßer Armut und not einen Neugeborenen, Sohn oder
Tochter, wegen des Lebensunterhalts verkauft, so soll nur in diesem
einen Fall der Kauf wirksam sein und der Käufer das Recht haben, ihn
als seinen Sklaven zu behalten." 22
Wie
expositi
unterlagen somit auch verkaufte Kinder der Gewalt des Finders bzw.
Käufers, welcher auch über deren Status entscheiden konnte.23
Es scheint, als ob der Verlust der Freiheit damals aus ökonomischen
Gründen begründet werden konnte und schließlich weniger wichtig
war, als der Verlust zukünftiger Arbeitskräfte.24
2.4 Pflegekinder -
"Alumni"
Als
letzte Gruppe von Kindersklaven sind noch die Pflegekinder, oder auch
lat. alumni,
anzuführen. Als Zöglinge
werden jene Kinder
bezeichnet, welche nicht von ihren biologischen Eltern aufgezogen
wurden und in die Obhut einer anderen Familie kamen. Von Geburt an
konnten diese Kinder entweder frei sein oder mussten als Sklaven
dienen; daher ist diese Gruppe nicht nur auf Sklavenkinder
beschränkt.25
3.
Das Leben des Sklavenkindes
Das
Leben eines Sklavenkindes richtete sich hauptsächlich nach den
Intentionen und dem Wohlwollen des pater
familias. Besonders
vernae
als auch alumni,
wurden oft als Teil der Familie gesehen und konnten ein wirklich
angenehmes Leben erfahren. Dadurch, dass Kinder im antiken Rom meist
schon früh starben, wurden Sklavenkinder, wie Hausgeborene (vernae)
oder kleine Lieblinge (deliciae,
delicati),
auch als willkommener Ersatz oder Ergänzung zur Familie gesehen und
hatten teilweise einen besonderen Status in der familia
des Herrn. Der Vorteil daran, kann an der "völligen
Unverbindlichkeit" zu den Kindersklaven gesehen werden.26
Mit der moralischen Aufwertung von Familie und Ehe seit Augustus,
wurden Sklavenkinder auch vermehrt als Individuen auf Grabsteinen
dargestellt. Dies zeigt auf, dass sie durchaus geschätzt wurden und
ihr Verlust betrauert wurde.27
Ein Beispiel für eines dieser Nahverhältnisse zwischen der
römischen familia
und einem Sklavenkind, bietet der Grabstein des hausgeborenen Sklaven
Communio:
Communio
verna / Antoniae Augustae / v(ixit) a(nnis) II me(n)s(ibus) X /
collacteus Drusi / Blandi f(ilii). 28
Unter
den Privilegierten Sklavenkindern, welche ohne Altersbeschränkung
freigelassen werden konnten, waren laut der Lex
Aelia Sentia, dem
augusteischen Freilassungsgesetz aus dem Jahre 4 v. Chr.: die
Pflegekinder (alumni),
junge Sklaven, welche als Finanzverwalter (procuratores)
vorgesehen waren und ab 18 Jahren freigelassen werden durften, so
genannte virgines,
welche die Freilasser selbst heiraten wollten, sowie natürliche
Kinder und Geschwister.29
Auf
der anderen Seite gab es auch Kindersklaven, denen es nicht so gut
ging wie den vernae
und alumni.
Die überlebenden Kinder der expositi
beispielsweise, traf meist ein sehr hartes Los, da ihr Leben aus
Sklaverei, Bettelei oder Prostitution bestand.30
Kritisch ist hierbei auch zu betrachten, dass Mädchen häufiger
ausgesetzt worden sind als Jungen. Dies hatte ganz unterschiedliche
Gründe. Knabengeburten wurden in traditionellen Gesellschaften vor
allem bevorzugt, weil weibliche Nachkommen für die Familie hohe
Kosten verursachen konnten, da bei einer Heirat eine Mitgift
mitgegeben werden musste. Diese Manipulation des Anteils der
Geschlechter, kann auch gut in einem Papyrus aus dem römischen
Ägypten des 1. Jh. n. Chr. gesehen werden. In diesem Schriftstück
fordert Ilarios, dass seine schwangere Frau deren Kind nur behalten
sollte, wenn es ein Junge werde, ihr aber befehle es auszusetzen,
wenn es ein Mädchen sei.31
3.1 Die Aufzucht und
Ausbildung
Aus
den Quellen ist ersichtlich, dass die Aufzucht und Ausbildung je nach
"Kategorie" des Sklavenkindes und den damit
zusammenhängenden Absichten des Herrn, unterschiedlich sein konnte.
Unter den privilegierten Kindern, welche eine bevorzugte Stellung im
Haus des pater familias
inne hatten, befanden sich Sklavenkinder, welche als Gleichaltrige
zusammen mit den domini
infantes, den Kindern
des Herrn bzw. so genannten ingenui,
den leiblichen Kindern der Herren, aufwuchsen.32
Grundsätzlich wurde Kinderarbeit in der römischen Gesellschaft,
aber sowohl für freie als auch für unfreie Kinder, als
selbstverständlich gesehen. Unterschieden werden kann, der
Beschreibung des Jurist Ulpian nach, zwischen schätzbare und
unschätzbare Arbeit:
"Wenn
ein Sklave jünger als fünf Jahre ist oder behindert oder sonst wie
unbrauchbar zur Arbeit für seinen Herrn ist, so findet keine
Schätzung seiner Arbeitskraft statt [...]"33
Ein
Sklavenkind kann demnach ab dem fünften Lebensjahr eine schätzbare
Arbeit erbringen, was gleichzeitig auch das Alter der
Kinderarbeitsfähigkeit festlegt. Möglicherweise kann dieser
verfrühte Einsatz zur Kinderarbeit, auch als Ursache für die
erhöhte Sterberate von vernae
gesehen werden, da etwa jedes dritte Sklavenkind vor seinem
10.Geburtstag starb. Durch Quellen aus der Epigraphik weiß man, dass
das 5. Lebensjahr mit 17% sogar die höchste Mortalitätenrate im
Leben der Menschen des antiken Roms aufweist.34
Ab
5 Jahren, nach denen die sogenannte infantia
der Sklavenkinder
endet, beginnt also auch für sie ihre Arbeitsfähigkeit. Bis dahin
konnte das Leben der bevorzugten jungen Leibeigenen, in Ausbildung
wie auch Freizeit, durchaus identisch mit dem der Kinder des Herrn
sein. Nicht zu vergessen ist hierbei aber, dass das Versorgungsnetz
für die große Masse an Kindersklaven, vor allem jene welche einzig
für den Zweck einer zukünftigen Ausbildung aufgezogen wurden, nicht
selbstverständlich war.35
Die Aufzucht der Kindersklaven und Kleinkinder übernahmen entweder
die Mütter, welche für die Betreuung eines oder mehrerer Kinder
freigestellt wurden, eine andere Person aus dem eigenen Haushalt oder
eine angemietete fremde Sklavin bzw. konnten auch Freie mit der
Versorgung betraut werden.36
Vor allem in der Kaiserzeit war es üblich, dass Ammen (nutrices),
welche Sklaven im selben Haushalt waren, die Kinder säugten. Durch
den Einsatz von Nährmüttern konnte sowohl die Arbeitskraft der
Mutter erhalten bleiben, als auch eine erhöhte
Reproduktionsmöglichkeit hergestellt werden.
Die
Grundstruktur dieses Versorgungssystems ist überall gleich; die
zugrundeliegende Motivation zu seiner Durchführung dagegen ganz
unterschiedlich. Die Gebärfähigkeit einer Sklavin und damit
verbunden jedes weitere Kind, welches später als Sklave dienen
konnte, war für den Herrn von großer Bedeutung. Dies kann auch
anhand der folgenden Quelle sichtlich dargestellt werden:
"Bei
fruchtbareren Frauen sollte auch eine bestimmte Kinderzahl belohnt
werden, und ich habe ihnen deshalb, wenn sie mehrere Kinder
großgezogen hatten, Arbeitsurlaub und bisweilen auch die Freiheit
gegeben. Eine Sklavin mit drei Söhnen nämlich bekam Urlaub, hatte
eine mehr, so winkte ihr die Freiheit. Solche Gerechtigkeit und
Fürsorge des Gutsherrn trägt viel zur Mehrung des Vermögens bei."
(Üs. Karl Ahrens)37
Der
Text berichtet von dem Brauch Columellas, der Sklavinnen, welche drei
oder vier Kindern hatten, besondere Privilegien zu gewähren. Er
garantierte ihnen nicht nur bessere Lebensbedingungen, sondern
versprach auch, dass sie ab einer gewissen Anzahl von Kindern ihre
Freiheit erlangten. Dieser Ausschnitt besagt also, dass Sklavinnen
von ihren Herren sogar belohnt werden konnten, wenn sie viele Kinder
zur Welt brachten. Es zeigt, dass eine Vielzahl an Sklaven vor allem
zu ökonomischen Zwecken sehr geschätzt wurde und dass für den
Sklavenbesitzer die wirtschaftliche Werterhaltung und -steigerung im
Mittelpunkt seiner Überlegung stand. Diese ist aber mit der
erfolgreichen Aufzucht eines Sklavenkindes noch lange nicht beendet.
Erst der ausgebildete Sklave wird dem Herrn, durch seine befähigte
Arbeitskraft, die aufwendigen Investitionen aus der Kindheit wieder
einbringen können.38
Durch
eine berufliche Ausbildung konnte der Wert des Sklavenkindes durchaus
weiter gesteigert werden. Dies wurde auch von einigen antiken Autoren
erkannt und festgehalten. Plutarch schrieb beispielsweise, dass Cato
novicii kaufte,
diese zu veterani
ausbildete und sie danach unter einem höheren Preis und mit
deutlichem Gewinn verkaufen konnte.39
Der genaue Wortlaut Plutarchs war:
"Er
erwarb viele Sklaven, und zwar kaufte er vor allem Kriegsgefangene,
die noch sehr jung und wie junge Hunde oder Füllen noch für Zucht
und Erziehung empfänglich waren...Auch seinen Sklaven, die das
wollten, lieh er Geld. Sie kauften dann junge Sklaven, bildeten sie
auf Catos Kosten aus und verkauften sie nach einem Jahr wieder."40
(Üs. Konrat
Ziegler)
Daneben
betrieben Marcus Crassus und Pomponius Atticus, eine systematische
Schul- und Berufsbildung ihrer vernae
im Haushalt. Plutarch überlieferte dazu den Grundsatz des Crassus,
welcher auch in der Kaiserzeit noch Gültigkeit hatte: "[...]die
erste Pflicht des Hausherrn sei die Sorge für die Sklaven als die
lebendigen Werkzeuge des Haushaltes." 41
(Üs. Konrat Ziegler )
Festzuhalten
ist, dass die schulische und berufliche Erziehung der Kindersklaven
oft zusammenhängen. Für Quantität und Qualität der Ausbildung,
waren die Zielvorstellungen der Herrn, sowie die ihm zur Verfügung
stehenden finanziellen Mittel entscheidend. Für die Mehrheit an
Sklaven fand Bildung selten, oder überhaupt nicht statt. Für
diejenigen, welche eine Ausbildung erfahren durften, gab es drei
unterschiedliche Methoden der Schuldbildung: Erstens gab es den
Unterricht zusammen mit den freien Kindern an Elementarschulen. Die
zweite Möglichkeit ist die pädagogische Betreuung der Sklavenkinder
im Haushalt. Diese fand teilweise sogar zusammen mit den freien
Kindern statt, wobei die Erziehung vorwiegend ein paedagogus,
welcher meist selbst
ein Sklave ist, übernimmt. Als dritte und letzte Methode gab es
schließlich noch Schulerziehung, mit anschließender
Berufsausbildung an Sklavenpädagogien, welche meist in den großen
Haushalten privilegierter Familien, der Oberschicht, oder sogar im
Kaiserhaus stattfand.42
Während
er Ausbildung eines Sklavenkindes, blieben die Kinder und
Jugendlichen auch nicht davon verschont, Erfahrungen mit gewaltsamer
Züchtigung durch ihre Herrn oder dritter zu machen. Neben
Kastrationen sind auch andere Gewalttaten, darunter Vergewaltigung,
Diebstahl, Missbräuche und Misshandlungen von Sklavenkindern, in den
antiken Rechtsquellen beschrieben. 43
3.2 Der Wert eines
Sklavenkindes
Als
durchschnittliche zeitliche Nutzung eines Kindersklaven gelten 25
Jahre, eine Zeitspanne welche auch als servilis
pueritia bekannt ist.
Wünschenswert war dabei vor allem die Wertsteigerung des Sklaven, da
diese im ökonomischen Interesse des Herrn lag und nur so eine
Amortisierung der Anfangsinvestition erreicht werden konnte.44
Wie bereits zuvor erwähnt, gab es viele Möglichkeiten wie mit
Kindersklaven umgegangen werden konnte. Sie konnten als Säugling
bzw. Findling weiterverkauft werden, oder die Herren lassen den
Zögling direkt für sich arbeiten, sobald er dazu fähig ist. Will
der dominus
aber den Wert steigern, so wird er den Sklaven ausbilden und später
meist als Spezialisten zu einem hohen Preis verkaufen.45
Daher lässt sich beobachten, dass eine Ausbildung immer auch eine
Wertsteigerung bedeutet. Wie aber auch bereits an dem Textausschnitt
von Horaz zu erkennen war (siehe Seite 4), waren manchmal sogar
novicii, also
junge und unerfahrene Sklaven, gefragter als ein veteranus.46
Die folgende Preisliste des Justinian aus den Jahren 530/531, soll
nun die Werte zwischen unterschiedlich ausgebildeten Sklaven besser
verdeutlichen:47
servi
und ancillae
|
unter
10 Jahren
|
|
10
Soldi
|
"
|
über
10 Jahren
|
unausgebildet
|
20
Soldi
|
"
|
"
|
artifices
|
30
Soldi
|
"
|
"
|
notari
|
50
Soldi
|
"
|
"
|
medici
|
60
Soldi
|
"
|
"
|
obstrices
|
60
Soldi
|
eunuchi
minores
|
unter
10 Jahren
|
|
30
Soldi
|
eunuchi
maiores
|
über
10 Jahren
|
ausgebildet
|
50
Soldi
|
"
|
"
|
artifices
|
70
Soldi
|
Abb. 1: Preisliste des Justinian
Aus
dieser Liste lässt sich herauslesen, dass Kinder unter 10 Jahren als
nicht vollständig ausgebildet galten.48
Weiters kann man erkennen, dass Justinian als Höchstpreis für eine
Eunuchensklaven unter 10 Jahren 30 soldi festsetzt, für einen
Eunuchen über 10 Jahren ohne Ausbildung 50 soldi und mit Ausbildung
70 soldi. Auch Kastration wird seit dem 2.Jh. als eine Art
Wertsteigerung gesehen, da ein unausgebildeter Eunuchus
impubus,
durchaus soviel wie ein erwachsener bzw. ausgebildeter Sklave kosten
konnte.49
Obwohl Kastration eigentlich verboten war, wird bereits seit Kaiser
Augustus immer wieder davon berichtet, dass reiche Römer ihre
eigenen Sklaven wegen des homoerotischen Verkehrs kastrieren ließen.
Daneben gab es auch junge Eunuchen, welche als Lustknaben dienten.
Aus den Quellen geht hervor, dass besonders häufig die Schönheit
junger Eunuchen und Lustknaben gelobt wurde. Sie wurden kastriert,
damit auf diesem Wege die Schönheit und Jugendlichkeit und die damit
verbundene Anziehungskraft der Jungen länger erhalten blieb.50
Seneca berichtete in seinem 47. Brief beispielsweise:
"Ein
anderer, der Mundschenk, nach Weiberart gekleidet, ringt mit seinem
Alter: nicht kann er entfliehen dem Knabenalter, er wird
zurückgeholt, bereits in wehrdienstfähiger Verfassung, von glatter
Haut, da die Körperhaare abgeschabt und völlig ausgerissen sind,
wacht er die ganze Nacht, die er zwischen der Trunkenheit des Herrn
und dessen Geschlechtslust teilt, oder ist im Schlafzimmer Mann, auf
dem Gastmahl Knabe." (Üs. Manfred Rosenbach) 51
Dieser
Text besagt, dass die Römer durch die Kastration gegen die Zeit
anzukämpfen versuchten. Durch die Kastration erhofften sie sich den
bereits wehrdienstfähigen Mann, wieder wie einen Knaben wirken zu
lassen. Nicht nur der Status eines Kindes sollte erhalten bleiben,
sondern auch physische Erscheinungen wieder hergestellt werden. Die
Körperhaare wurden dem Knaben in Senecas Brief höchstwahrscheinlich
deswegen entfernt, weil das Fehlen des Bartes, die Zarthaftigkeit und
das Mädchenhafte an den Knaben, als schön und anziehend empfunden
wurde.52
4.
Tätigkeitsfelder von Sklavenkindern
Allgemein
konnten Sklaven in der Antike in allen möglichen Berufsfeldern, wie
beispielsweise als Ammen, Schauspieler, Prostituierte, Privatlehrer,
Walker und Weber, Finanzexperten, als Arbeiter in Bergwerksminen, als
Ankleidefrauen und Kammerzofen, Handwerker, Landarbeiter oder auch
Schuhmacher eingesetzt werden.53
Auch Kindersklaven wurden für zahlreiche dieser Arbeitsbereiche
ausgebildet und eingesetzt, sobald sie dazu physisch und psychisch in
der Lage waren. Columella meint dazu beispielsweise, dass als
villicus
nur diejenigen in Frage kamen, die seit ihrer Kindheit an harte
Arbeit auf dem Land gewöhnt waren: Eligendus
est rusticis operibus ab infante duratus et inspectus experimentis.54
Minderjährige
Sklavenkinder fanden in reichen Häusern vor allem als nomenclatores
(Namensnenner),
Schreiber, Rechner, Schauspieler und Unterhaltungskünstler
Verwendung.55
In diesen Berufen lassen sich junge vernae,
wie zum Beispiel der 13jährige Melior calculator
und der 15jährige Calocaerus musicarius
finden.56
Bevorzugte junge Kindersklaven, welche eine Ausbildung erhielten,
dienten ihren Herren meist an öffentlichen Elementarschulen. Diese
waren capsarii
(Buchträger, oder sonst bezeichnet capsarius
auch Sklaven die z.B. auf Kleidung aufpassen) und pedisequi
(Diener/Laufburschen), welche ihre jungen Herren zum Unterricht
begleiteten.57
Daneben trifft man Knaben beispielsweise auch als Pagen, wie
Petronius Arbiter zeigt:
"[...]
tandem
ergo discubuimus pueris Alexandrinis aquam in manus nivatam
infundentibus aliisque insquentibus ad pedes ac paronychia cum
ingenti subtilitate tollentibus, ac ne in hoc quidem tam molesto
tacebant officio, sed obiter cantabant [...]"58
Der
Text berichtet vom Gastmahl des Trimalchio und der Einnahme ihrer
Plätze, wobei Sklaven aus Alexandria, bzw. hier im speziellen pueris
und damit also Knaben, den Herren Wasser auf die Hände gossen und
andere ihnen die Nietnägel von den Füßen beseitigten.
Diese
Jungen dienten oft auch gleichzeitig als Lustobjekt ihrer Herren und
deren Gäste, worauf auch Seneca verweist:
"Ich
gehe hinweg über die Scharen unglücklicher Jungen, auf die nach dem
Gelage andere Schändlichkeiten im Schlafzimmer warten. Ich gehe
hinweg über die Scharen von Lustknaben, nach Völkern und Farben
eingeteilt, damit es bei allen dieselbe Glätte gibt, dieselbe Länge
des ersten Bartflaumes, dieselbe Art des Haars, damit nicht einer,
der glatteres Haar hat, unter kraushaarige gerät. [...]"59
(Üs. Manfred Rosenbach)
Auch
dieser Text besagt, dass Jungen, besonders häufig nach Festen und
Feiern, ihren Herren sexuell zur Verfügung stehen mussten. Er weißt
wiederum auf die gefragten jugendlichen Äußerlichkeiten der Knaben
hin, und kann als Beispiel dafür gesehen werden, dass der
Sexualverkehr mit Sklavenkindern zur gängigen Praxis gehörte.
Daneben
konnten Sklavenkinder auch noch viele andere Tätigkeiten ausüben.
Ein Gedicht des Martials zeigt z.B eine `Grabinschrift auf den jungen
Barbier` Pantagathus: "Hier in dem Hügel ruht Pantagathus, jung
noch an Jahren hingerafft - seinem Herrn war es zum Kummer und
Schmerz-, er, der das flatternde Haar mit dem Eisen, dass kaum man es
merkte kürzt und die struppige Wang sauber zu glätten verstand.
Erde, du mögest ihm gnädig, wie du es ihm schuldest, und leicht
sein! Leichter kannst du nicht sein als seine sorgsame Hand."
(Üs. Rudolf Helm)60
Auch in handwerklichen Berufen konnten Kinder ausgebildet werden. Der
12jährige Pagus, von dem man annimmt dass er ein servus
natus,
delicatus
seines Herren war, ist beispielsweise bekannt als kunstfertiger
Goldschmied.61
Während
nun vorwiegend Knaben erwähnt wurden, kann man zu den "Berufen"
der Mädchen sagen, dass sie hauptsächlich in der
Unterhaltungsbranche tätig waren. So berichtet eine Grabinschrift
von der im Kindesalter verstorbenen Tänzerin Flavia Dionysias:
"Hic
iacet exiguis Dionysa / flebilis annis extremum tenui / que pede
rupit iter / Cuius in octara / lascivia surgere messe coeperat / et
dulces fingere nequitias. / Qudsi longa tuae manissent tempora /
vitae doctior in terris / nulla puella foret."
Quellen
bezeugen auch die Existenz der 14jährigen liberta
Liciniae Eucharis, welche höchstwahrscheinlich bereits als serva
nata
von ihrer patrona
in der chorischen Deklamation ausgebildet wurde, und Pheobe Vocontia,
welche bereits mit 12 Jahren "Karriere" als Bühnentänzerin
beim Zwischenspiel in Rom gemacht hatte.62
Beobachten
lässt sich auch, dass hochqualifizierte Kinder von ihren Herren aus
ihren Tätigkeiten oft vorzeitig freigelassen wurden. Diese
Möglichkeit beruht nicht allein auf einer guten Beziehung zu den
Herren, sondern ist auch bedingt durch bessere Nutzbarkeit der
operae;
besonders bei Berufen außerhalb des Haushaltes. Wenn man
Sklavenkinder früher ausbilden ließ, bedeutete dies, dass sie auch
eher als Spezialisten tätig werden konnten und so war die Chance
größer, die anfänglichen Investitionen für Aufzucht, Ausbildung
und Unterkunft, zu amortisieren. 63
5.
Zusammenfassung
In
der römischen Antike war das Halten von Sklaven durchaus üblich und
war nicht nur ein wichtige Wirtschaftsfaktor, sondern gleichzeitig
auch ein Statussymbol, welches den sozialen Stellenwert förderte.
Neben Frauen, gehörten die Kinder in der Antike zu den häufigsten
Opfern von Raub und Verkauf bzw. von Missbrauch und Ausbeutung.
Grundsätzlich kann man zwischen mehreren "Kategorien" von
Sklavenkindern unterscheiden, welche sich hauptsächlich nach der
Intention des Herrn richten. Um später Nutzen aus dem Sklavenkind
ziehen zu können, sind im Verlauf seiner Ausbildung längerfristige
Investitionen nötig. Für die Versorgung und Pflege von Säuglingen
und Kleinkindern gibt es mehrere Möglichkeiten, wobei man hier meist
Ammen finden wird, welche diese Aufgabe übernehmen. Später müssen
die Herren für eine entsprechende Ausbildung Sorge tragen, damit
sich die Anschaffung des Sklavenkindes auch wirklich lohnt. Im
Vordergrund stand für sie dabei hauptsächlich der wirtschaftliche
Wert, der gesteigert werden soll.
Betrachtet
man die Quellen, sowie unterschiedliche Lebensläufe der
Sklavenkinder, so wird man bemerken, dass sie ganz verschiedene
Erfahrungen mit ihren Herren machen konnten. Einige konnten eine
solide Ausbildung im Haus der domini,
oder an Elementarschulen genießen und wurden teilweise sogar wie
eigene freie Kinder behandelt und geschätzt. Andere wiederum, welche
zu Kastration und früher Prostitution gezwungen wurden, waren ein
Leben lang physisch und psychisch verstümmelt. Die Welt der Kinder
in der römischen Antike war daher überschattet von einem Bild der
Gegenwelten; je nachdem welches Schicksal ihnen zuteil wurde, hatte
dies auch weitere Auswirkungen auf ihre Erwerbstätigkeit und ihr
künftiges Leben.
Obwohl
die Quellenlage zu Kindern im römischen Reich allgemein sehr
vielseitig ist, liegt die Schwierigkeit darin brauchbares Material
über Kinder die Sklaven waren zu finden, da sie als Teil der unteren
Klasse, oft nur nebenbei, anonym, oder auch einfach überhaupt nicht,
in den antiken Quellen vorkommen.
Abschließend
kann man nun sagen, dass es von großer Bedeutung ist römische
Kultur auch einmal so zu betrachten, dass Kindheit nicht nur mit
positiven Konnotationen belegt ist. Wichtig ist es dabei auch, den
Blickpunkt von der historischen Dimension dieser Bilder auch manchmal
auf unsere Zeit umschwenken zu lassen, da Kinderarbeit durchaus noch
immer eine Problematik von dringender Aktualität ist.
Literaturverzeichnis
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Aufsätze
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Iunius Moderatus Columella res rusticate (Üs. Karl Ahrens)
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von Chaironeia (Üs. Konrat Ziegler)
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Cena Trimalchionis
Petron.
cen. 31,3
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Abbildungsverzeichnis
Abb.
1: Preisliste des Justinians
Elisabeth
Herrmann-Otto: Ex
ancilla natus. Untersuchungen zu den "hausgeborenen"
Sklaven und Sklavinnen im Westen des römischen Kaiserreiches.
Stuttgart, 1994. S. 330.