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Interpretation

`Keine Menschen­fresser Bitte` von H.C. Artmann: Inter­pre­ta­tion

448 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autor Felix S. im Jan. 2014
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

BG/BRG Knittelfeld

Note, Lehrer, Jahr

2014

Autor / Copyright
Felix S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.07 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 37088







"Keine Menschenfresser bitte!" H.C. Artmann

Interpretation

 

Die Kurzgeschichte "Keine Menschenfresser bitte!" wurde von H.C. Artmann geschrieben. Der auktoriale Text behandelt das Thema Vorurteilen Ausländern gegenüber verknüpft mit Rassismus auf eine sehr satirische Art.

Frau Amtsrat Reißfleisch und ihre Freundin Adele setzen sich gemeinsam an einem Nachmittag zusammen um den zukünftigen Untermieter auszusuchen. Ein Untermieter nach dem Anderen kommt und geht wieder. Niemandem wird auch nur eine Minute zugehört sondern die Tür sofort wieder zugeschlagen. Ihrer Freundin begründet sie es mit "Lauter Tschuschen!" (Z.24). Ein Mann mit schwarzem Vollbart und Turban wird sogar als "Menschenfresser" betitelt. Schließlich meldet sich die Studentenvermittlung und sagt ihr, sie würden auf ihr verlangen einen Amerikaner schicken. Diese würden ja, "alle Ersten pünktlich die Miete zahlen und nicht schnarchen". (Z.9). Als dann ein gut gekleideter Amerikaner namens James Eisenhover sie mit einem freundlichen Lächeln an der Tür erwartet, knallt sie erneut die Türe zu. Er ist schwarz.

Der stark satirische Text lässt Frau Reißfleich in einem sehr schlechten Licht erscheinen. Sie ist geprägt von Vorurteilen und stark Rassistisch. In der Kurzgeschichte steht relativ viel in der direkten Rede, die sich allerdings in zwei wesentlichen Punkten unterscheidet: Die direkte Rede der Frau Reißfleisch und der Adele ist im Dialekt bzw. in Mundart geschrieben, während jene der Ansuchenden in gebrochenem Deutsch mit ausländischem Akzent verfasst wurde. Dies hat den Effekt einer eindeutigen Differenzierung zwischen der Einheimischen und den Ausländern. Ebenso die Auswahl von vorurteilsbehafteten Namen wie Amtsrat Reißfleisch,  Berislaw Stojanovic und James Eisenhover, um nur ein paar Beispiele zu nennen, verstärkt diesen Effekt.

Ihr satirische Art kommt am allerbesten in den letzten Zeilen (Z.43),in denen "ein dezent gekleideter Gentleman mit einem blitzenden ,tadellosen, freundlichem Gebiss aus seinem kohlschwarzen Gesicht lächelt" und er dann mitten im Satz "Ich komme wegen des Zimmö.." unterbrochen wird, hervor. Natürlich zieht sich ihre satirische Art durch den ganzen Text. Angefangen von den ausgewählten Namen, den Adverbien und der ganzen Situation, den zwei feinen Damen die "bei Kaffee und Mohnstrudel" (Z.7), der mehrmalig ähnlich ablaufenden Situationen, in denen die Ausländer kommen und je weiter die Geschichte fortschreitet immer weniger zu Wort kommen. Der ganze Text wirkt aufbauend und nur auf den Höhepunkt, der hier eindeutig am Ende liegt, abzielt. Nämlich als sie endlich ihren "soliden Amerikaner" bekommt und dann, aufgrund seiner Hautfarbe, die Türe sofort wieder zuknallt.

Das plötzliche Ende lässt so eine Leere im Raum stehen, welches den Leser das Gefühl einer vor der Nase zugeschlagenen Türe zurücklässt. Der Text bringt sehr deutlich die Intention des Autors zum Vorschein. Mit seiner gegen Ende immer böser werdenden satirischen Art stellt er seine Haltung klar dar. Der Text lässt den Leser auch Nachdenken und seinen eigenen Vorurteile hinterfragen, denn jeder Mensch hat Vorurteile.

 


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