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Interpretation

Gesprächs­ana­lyse: Das Leben des Galilei von Bertolt Brecht - Bild 3

779 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Florian H. im Okt. 2011
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Interpretation
Deutsch

Leben Des Galilei Analyse Bild

Universität, Schule

Michael Ende Gymnasium Tönisvorst

Note, Lehrer, Jahr

Stufe 12

Autor / Copyright
Florian H. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.17 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 9649







Inhalt: Die Inter­pre­ta­tion ermög­licht ein tiefes Verständnis des Dialogs zwischen Sagredo und Gali­lei, beleuchtet die Konflikte zwischen altem und neuem Welt­bild sowie die Gefah­ren, denen Galilei gegen­über­steht. Sie zeigt auf, wie Brecht durch die Charak­tere unter­schied­liche Posi­tionen zur Vernunft und Wissen­schaft darstellt und gibt Aufschluss über die drama­ti­sche Span­nung im Werk.
#Dialoganalyse#Wissenschaftskonflikt#Kirchenkritik

Das Leben des Galilei von Bertolt Brecht

Gesprächsanalyse

 

In dem Drama „Das Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht geht es um die Entdeckungen und die Schwierigkeiten mit diesen des berühmten Naturwissenschaftlers Galileo Galilei. Der Auszug aus Bild 3 von Seite 33 Zeile 6 bis Seite 39 stellt einen diskutierenden und argumentativen Dialog dar. In diesem Dialog unterhalten sich Sagredo und Galilei über die Existenz der Vernunft und dies auch im Bezug auf die Wissenschaft. Sagredos Gesprächsverhalten ist zum Ende hin davon bestimmt, Galilei davon abzuhalten nach Florenz auszuwander, da Sagredo weiß, dass dort die politische und kirchliche Macht die Oberhand besitzt und Galilei damit nicht zurecht kommen würde. Anfangs geht es allerdings lediglich um eine Diskussion über die Vernunft. Sagredo beginnt dieses Gespräch, indem er indirekt versucht Galilei von seinen Ansichten zu überzeugen. Galilei geht eher unbewusst und diskutierend darauf ein. Als Sagredo dann indirekt erfährt, dass Galilei nach Florenz auswandern will, ist er aufgebracht und will ihn davon abhalten. Galilei jedoch interessiert sich nicht dafür und will sein Vorhaben trotzdem vollziehen.

Am Anfang des Dialogs ist Sagredo entrüstet darüber, dass Galilei seine wissenschaftlichen Entdeckungen verkünden will. Er erkennt den Ernst der Lage und versucht Galilei die schwerwiegenden Schwierigkeiten aufzuzeigen. Galilei ist trotzdem von seinen Entdeckungen und sich überzeugt und argumentiert deshalb engstirnig weiter und akzeptiert Sagredos Meinung nicht. Das Verhältnis der Gesprächspartner ist trotz ihrer bestehenden Freundschaft recht angespannt, was in mehreren Teilen des Gesprächs deutlich wird, da es sich um eine Art Streitgespräch handelt. Der Dialog zwischen Sagredo und Galilei beginnt bereits mit einem sehr besorgten und gleichzeitig zornigen Redeanteil Sagredos (S.33) .Um Galilei klar zu machen, wie ernst die Lage ist, benutzt er mehrere rhetorische Fragen. Diese sind ebenfalls ein Ausdruck seines Unmutes. Galilei kontert hierdrauf lediglich mit seiner Überzeugung, dass seine Vermutungen jeder andere ebenfalls nachvollziehen könne. Nun kommen sie auf einen wichtigen Gesichtspunkt zu sprechen. Sagredo kommt auf das Thema Gott zu sprechen: „Und wo ist dann Gott?“ Galilei begreift seine Frage zunächst nicht und als Sagredo darauf seine Frage wiederholt, reagiert er zornis und meint, dass er weder im Weltall noch auf der Erde zu finden sei und bedründet sein Unwissen damit, dass er Mathematiker sei.

Das Gespräch spitzt sich nun allmählich zu, indem Sagredo einwirft, dass bereits jemand daran gestorben sei solche Entdeckungen zu behaupten. Hierbei wird Sagredo besonders wütend und schreit sogar seinen Ausruf. Dadurch wird die Angst um Galilei deutlich, die gleichzeitig mit Zorn über die nicht vorhandene Einsicht gefüllt ist. Galilei schiebt seinen Tod nur darauf, dass der Tote nicht in der Lage gewesen sei, es zu beweisen. Die Anspannung und deren Wut werden durch die vielen Ausrufe deutlich. Sagredo ist allerdings zum wiederholten Mal anderer Meinung, er glaubt nicht daran, dass ein Beweis einen Unterschied machen würde. Galilei betont nun, dass dem definitiv so sei und erklärt ihm, dass er an die Vernunft eines jeden Menschen glaube. Sagredo, wieder für die anders Denkenden stehend, erklärt Galilei, er glaube nicht an sie und nennt hierzu ein sehr wichtiges Beispiel. Die beiden verharren weiterhin auf ihren Standpunkten bis Frau Sarti eintritt.

Hierbei zeigt sich wieder Galileis Wissbegierde, Naivität und sein Wille sein Wissen zu verbreiten, er möchte Andrea mitten in der Nacht eine neue Entdeckung zeigen. Nachdem Frau Sarti ihm nachdrücklich sagt, dass sie dies nicht tun wird, versucht Galilei sie in das Gespräch mit einzubeziehen um seinen Standpunkt zu rechtfertigen. Dies verdeutlicht er Sagredo als seine Tochter Virginia den Raum betritt. In diesem Gespräch zwischen Vater und Tochter erwähnt er nun beiläufig, dass er nach Florenz ziehen möchte um bei dem Großherzog als Hofmathematiker zu arbeiten, Virginia gefällt diese Wendung, im völligen Gegenteil zu Sagredo. Er ist weiterhin besorgt, wirkt aber nun ruhiger und bestimmter, da seine Sätze nur noch mit Punkten enden. Er versucht Galilei davon abzubringen nach Florenz auszuwandern, da dort die Mönche herrschen und das auch, wie Galilei es behauptet, auch ein Beweis nicht helfen könnte. Vor allem in Sagredos letzter langen Äußerung wir seine Sorge klar. Er versucht alles um ihn davon abzubringen und äußert auch seine Gefühle für seinen Freund, obwohl ihm eigentlich klar ist, dass Galilei nicht von dieser Idee abzubringen ist und ebenso endet der Dialog auch, Galilei äußert seinen sicheren Entschluss zu gehen.

Im Zusammenhang des Dramas werden durch die beiden verschiedenen Positionen verdeutlicht, wie die verschiedenen Fronten aussahen. Das neue und das alte Weltbild werden gegenübergestellt. Sagredo sieht die Kirche als obergeordnet und will Galilei schützen. Galilei jedoch bleibt naiv und engstirnig und steht für das neue Weltbild. Der gesamte Dialog lässt eine Vorausdeutung auf das Geschehen im gesamten Buch erkennen. Sagredo erkennt die ernste, gefährliche Lage und will Galilei vor den Konsequenzen schützen, der übergeordneten Kirche, die neue Erkenntnisse nicht akzeptiert.


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