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Bericht

Franz Werfels Lyrik: Expres­sio­nismus und Musi­ka­lität - Ein Bericht

1.844 Wörter / ~10 Seiten sternsternstern_0.2stern_0.3stern_0.3 Autor Marion H. im Okt. 2012
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Bericht
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

Yerevan State University

Note, Lehrer, Jahr

2010, Arakelyan

Autor / Copyright
Marion H. ©
Metadaten
Preis 3.70
Format: pdf
Größe: 0.36 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternstern_0.2stern_0.3stern_0.3
ID# 23360







Das lyrische Werk von Franz Werfel


»Das Poetische liegt hier fast immer in der enormen

Musikalität Werfels, im Rhytmus, in der Orchestration,

im ungeheuren Aufschwung und Abschwung. In manchen

Gedichten ist es sein monumentales Pathos, in manchen sein

witziges Stakkato. Werfels Poesie ist etwas Lebendes,

Atmendes, ganz unmittelbar Packendes«

Willy Haas1


Franz Viktor Werfel
war ein
deutschböhmischer
Schriftsteller. Er wurde 1890 in Prag als Sohn des wohlhabenden Handschuhfabrikanten geboren. Die Familie gehörte dem deutschböhmischen Judentum
an2.Seinen Ruhm erlangte er im 1.Weltkrieg und da er Jude war, brachte auch für ihn die Machtübernahme der Nationalsozialisten nur Schlechtes mit.

Seine Bücher wurden verbrannt und er wurde auf die Auslieferungsliste gesetzt. Er emigrierte, begab sich auf viele Reisen, bis er schlißlich 1945 im Alter 54 Jahren an einem Herzinfarkt starb.3

Eine sehr einflussreiche Stilrichtung dieser Zeit war der Expressionismus4, der sich soziopolitisch aus der Angst vor Entmoralisierung und Entmenschlichung durch die fortschreitende Industrialisierung speiste und ästhetisch-konzeptuell antinatura-listisch angelegt war5. Erbefasste
sichin der Literatur
in erster Linie mit den Themen Krieg, Großstadt, Angst, Ich-Verlust und Weltuntergang (Apokalypse).

Am Anfang des Expressionismus war die Lyrik die dominierende Gattung. Viele expre-ssionistische Gedichte waren von einer großen Metaphorik, Bildlichkeit und Farbsymbolik ge-kennzeichnet6. Die wichtigsten expressionistischen Lyriker waren Else Lasker-Schüler, Jakob van Hoddis, Franz Werfel, Alfred Lichtenstein, Gottfried Benn, Johannes Becher, Ernst Stadtler, August Stramm sowie Georg Trakl. Gemeinschaftspathos, intensive empfundene Liebe zu allen Menschen und Dingen sprachen aus den Gedichten, die von den Zeitgenossen als bahnbre-chende Leistung gewürdigt wurden und den Beginn der emphatischen »O-Mensch«-Dichtung des Expressionismus markierten. Neben Wolfenstein und Becher galt schon den Zeitgenos-sen
vor allem Franz Werfel als Protagonist der »0-Mensch«-Dichtung . Seit dem Erscheinen seiner ersten Gedichtsammlung »Der Weltfreund«(1911) galt er als führender Vertreter der expressionistischen Avantgarde und später mit seinen Romanen und Erzählungen als gefeierter Autor von Weltgeltung7.

In dieser Sammlung als Signal wirkte vor allem das Gedicht An den Leser mit seinem berühmt gewordenen Eingangswers »Mein einziger Wunsch ist, Dir, o Mensch, verwandt zu sein!« l8. Dieser Satz war von Kurt Pinthus, dem Herausgeber der Menschheitsdämmerung, als Fanal des beginnenden literarischen Expressionismus gefeiert worden. Dieses Gedicht endete mit dem Programm allgemeiner Verbundenheit.

Seit dem Ersten Weltkrieg rückten religiöse Themen und Fragestellungen ins Zentrum des literarischen Werks von Werfel. Ausden meisten seiner Gedichte spricht ein mächtiges religiöses Erlösungsverlangen, in welchem sich seine jüdische Herkunft bezeugt. Seine undogmatische Darstellung der katholischen Volksfrömmigkeit sorgte ebenso für Kontroversen wie sein Judentum und Christentum vereinigendes Religions-verständnis9. Unverkennbar ist Werfels Annäherung an d.....[Volltext lesen]

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Außer fünfzehn Dramen, zahlreichen Novellen, neun vollendeten und zwei unvollendeten Romanen hat er eine Fülle von essayistischen Arbeiten verfasst13

Werfel ist der formenreichste und formengewandteste Lyriker dieser
Generation; seine Gedichte sind aber zugleich am weitesten der
Tradition
verhaftet. Sie zehren vom Barock und von Klopstock, dessen hohes Pathos sie noch übertreffen möchten. Sie sind fortreißend und überschwenglich wie die Oden des jungen Schiller, und sie können doch wieder so schlicht wie ein Volkslied sein.


Ihr Völker der Erde, mich rührt
Das Bleibende, das ihr vollführt.

Ich selbst, ohne Volk, ohne Land,
Stütz nun meine Stirn in die Hand.

Fremde sind wir auf der Erde alle .“

Die »0-Mensch«-Dichtung verwarfen in ihren oft seitenlangen Hymnen und lyri-schen Manifesten in Gedichtform die bestehende wilhelminische Gesellschaftsordnung und gestalteten enthusiastisch utopische Bildwelten vom Neuen Menschen und von der Neuen Welt. Die apokalyptische Motivik verband sich mit utopischen Visionen

Werfels Poetik basierte auf Pathos- und Menschheitsformeln; er war wesentlich an der Ausprägung eines Stils und einer Welthaltung beteiligt, der schon wurde. Das Menschenbild dieser Dichtung hat Werfel prototypisch in seinem Gedicht »Der gute Mensch« formuliert, das, wie schon erwähnt, eines der wichtigsten Programmgedichte der »0-Mensch«-Dichtung war und in der Menschheitsdämmerung den vorletzten Abschnitt Aufruhr und Empörung beendet und unmittelbar zum letzten Teil der Anthologie überleitet, die mit Liebe den Menschen überschrieben ist.

Vom Erlebnis des Krieges ist auch derin den Jahren 1916-1917 entstandene Zyklus Der Gerichtstag (1919) mit seinen rund 150 Gedichten gezeichnet. Hier gelten die heftigen Klagen und Anklagen einer abstrakten Allgegegwärtigkeit von Schuld und Tod. Das lyrische Ich, selbst schuldig, erfährt Verunsicherung und leidet an der eigenen Ohnmacht und Unzul.....

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Ich geh durch meiner Kindheit Park.

Die aufgeschürfte Erde klafft.

Doch überall machst du sie stark,

Oh Magd, mit deiner Liebeskraft.

Die verklärte Magd

Außerdem sprechen diese Gedichte von einer tiefen, metaphysichen Schuld, die von der ganzen Schöpfung getragen warden muss, reflektieren den Gedanken der Erlösung:

Ist nicht das große All mir gleich

Ein Raum der unabhängigen Welten,

Ein sinnend –willenloses Reich,

Dem Gott erlaubt, als Ich zu gelten?

Körpergefühl

Die Themen Glauben und Erlösung standen im Mittelpunkt. Werfel glaubte an das Göttliche im Menschen und an eine kosmische Liebe15.

Eine der wichtigsten Quellen in Werfels früher Lyrik gefeierten All-Einheit ist der amerikanische Lyriker Walt Whitman, dessen »Leaves of Grass« er mit siebzehn Jah-ren in der Übersetzung Johannes Schlafs las und dem er im Sonett »Patriarch« ein Denkmal setzt16. Deutlich wird der Einfluß Whitmans auch in der Mischung von Mensch-heitspathos und Alltagspoesie.

Bewußt naive Formulierungen und Wörter der Alltatgs-sprache stehen in auffäligem Kontrast zum hohen .....

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Er galt als Sprecher seiner Generation und repräsentativer Dichter der Zeit, dessen lyrisches Werk zwei Konstanten prägen; zum einen die Musikalität der Gedichte; zum andern das Motiv der Fremdheit. Seine Popularität beruht vor allem auf seinen erzählenden Werken und Theaterstücken, über die aber Werfel selbst seine
Lyrik
setzte.




Literaturhinweise

  1. Franz Werfel, Gesammte Werke in Einzelbänden, Gedichte aus den Jahren 1908-1945 /hrsg. von Knut Beck, S. Fischer Verlag, Printed in Germany, Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck, 1992 (Copyreight 1946 by Bermann-Fisher Verlag, Stockholm; , S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1967)


  1. Kindlers Neues Literatur Lexikon, Hauptwerke der deutschen Literatur, Einzelldar-stellungen und Interpretationen, b. 2, Vom Vormärz bis zur Gegenwartsliteratur, by Kindler Verlag, Franz Spiegel Buch, Ulm, Printed in Germany, 1994


  1. Metzler Autoren Lexikon: Deutschsprachige Dichter und Schriftsteller vom Mitelalter bis zur Gegenwart /hrsg. von Bernd Lutz, 2., überarb. und erw. Aufl. – Stutgart; Weimar: Metzler, 1994



  1. Adolf Schwarz: Franz Werfel - Mittler zwischen Deutschen und Tschechen in der Literat.....

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8 Kindlers Neues Literatur Lexikon, Hauptwerke der deutschen Literatur, Einzelldarschtellungen und Interpretationen, Band 2, Vom Vormärz bis zur Gegenwartsliteratur, by Kindler Verlag, Franz Spiegel Buch, Ulm, Printed in Germany, 1994, S. 329


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10Franz Werfel: Leben heißt sich mitteilen, Frankfurt am Main: S. Fischer, 1992, S. 188

(Aus: Zwischen Oben und Unten, Theologumena, Eine Engelsbrücke für Agnostiker, Nr. 6)

11
 Franz Werfel, Gesammte Werke in Einzelbänden, Gedichte aus den Jahren 1908-1945, S. 29

12
Adolf Schwarz: Franz Werfel - Mittler zwischen Deutschen und Tschechen in der Literatur des 20. Jahrhunderts,

13
 Metzler Autoren Lexikon: Deutschsprachige Dichter und Schriftsteller vom Mitelalter bis zur Gegenwart /hrsg. von Bernd Lutz, 2., überarb. und erw. Aufl. – Stutgart; Weimar: Metzler, 1994, S. 849

14
 Siehe - Kindlers Neues Literatur Lexikon, Hauptwerke der de.....

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Quellen & Links

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